Historische Grabmale

Kurt Piehler Schriftsteller, Lehrer und Komponist (1893–1958)

Geboren 30.01.1893 in Dresden und gestorben 20.02.1958 in Zittau.

Vor 130 Jahren, am 30. Januar 1893, wurde Kurt Piehler geboren. „Oberlausitz, geliebtes Heimatland“ ist das bekannteste Werk des Zittauer Schriftstellers, Lehrers und Komponisten.

Kurt Piehler erblickte am 30. Januar vor 130 Jahren in Dresden das Licht der Welt. Seine Eltern sangen an der Dresdner Staatsoper. Nach Abschluss des Fletcherschen Lehrerseminars trat er erst in Kittlitz bei Löbau und dann in Bad Oppelsdorf (ab 1945 polnisch Opolno Zdrój) bei Zittau in den Lehrerdienst ein. Ab der 1930er Jahre unterrichtete er geistig behinderte Kinder an der Fröbelschule in Zittau. Seine Neigung zu künstlerischem Lautenspiel und Gesang hatte ihn frühzeitig dazu geführt, viele Lieder und Volksweisen für den Lautensatz zu bearbeiten und selbst neue Lieder zu schaffen. Mit seinen Auftritten vor Urlaubern und in Krankenhäusern hatte er sich noch in den 1950er Jahren viele Freunde erworben. Am 22. Februar 1958 verstarb er an den Folgen einer schweren Krankheit. Sein Grab befindet sich auf dem Zittauer Frauenfriedhof.

„Oberlausitz, geliebtes Heimatland“ schrieb und vertonte Kurt Piehler im Jahr 1929. Das beliebteste Oberlausitzer Mundartlied im Raum Zittau war aber bis 1945 das Lied „Vun klenn Bahnl“. Es beginnt: „Vo Zittau fährt off Reichnau a hibbsches kleenes Bahnl …“. Kurt Piehlers Bimmlboahn-Lied war so populär, dass es auch auf die anderen Schmalspurbahnen der Region übertragen wurde, so auf den Klimperch zwischen Taubenheim und Dürrhennersdorf und auf die Kleinbahn Kohlfurt-Rothwasser in der preußischen Oberlausitz, heute polnische Oberlausitz. Textliche Veränderungen nahmen die jeweiligen Dorfschreiberlinge vor. Nach der neuen Grenzziehung 1945 an der Neiße und dem „Schienenklau“ zwischen Zittau und Reichenau (Bogatynia) schrieb Kurt Piehler den Text um und widmete das Lied der Schmalspurbahn Zittau-Jonsdorf: „Vu Zittau fährt noa Jonsdurf naus …“. Der Vollständigkeit halber sollte auch das Lied „Unse Bimmlboahn“ von Hans Kühn erwähnt werden, das die Zittauer Schmalspurbahn auf ihrer Fahrt nach Oybin besingt.

Kurt Piehlers Schaffen war sehr umfangreich. Großer Beliebtheit erfreut sich bei den Oberlausitzern auch das Lied „Ba uns derheeme, do is goar schiene“, das die Sing- und Trachtengruppe Großschönau schon viele Jahre singt.

Die Verehrung für Kurt Piehler in der Oberlausitz ist groß. Im Jahre 2007 gehörte er neben Bihms Koarle alias August Matthes und Knox alias Werner Knobloch zu drei Mundartschaffenden, denen der Altbestand der Christian-Weise-Bibliothek eine Vitrinenausstellung widmete. Da Kurt Piehler von 1933 bis 1956 in Zittau im Haus der Fleischerei Barwitzki, Lessingstraße 6, zur Miete wohnte, nahmen das die Heimatfreunde zum Anlass, zum 2. Tag der Oberlausitz, am 21. August 2015, eine Kurt-Piehler-Ehrung zu organisieren. Am Gebäude brachte die Stadt Zittau eine Gedenktafel mit der Aufschrift an: „Hier wohnte bis 1956 Kurt Piehler, der Schöpfer des Liedes „Oberlausitz, geliebtes Heimatland“. Die Volksspielkunst „Thalia“ Jonsdorf sang Lieder von Kurt Piehler, Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker hielt eine kurze Ansprache über die Bedeutung des Schriftstellers, Komponisten und Sängers für Zittau und für die Oberlausitz.

Kurt Piehlers Enkel Peter Piehler schenkte der Stadt Zittau ein Porträt seines Großvaters. Das Ölgemälde wurde 1935 von dem Herrnhuter Alfred Bernert gemalt. Es befindet sich im Zittauer Stadtmuseum.