Über den Bau an der Frauenkirche
Am 6. Mai 2019 begannen die Bauarbeiten an der Frauenkirche. Die ersten Gerüststangen wurden aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hat noch kein Beteiligter geahnt, was in den kommenden Monaten passieren wird. Wir waren guter Dinge und hofften, dass die Arbeiten Ende des Jahres 2019, abgeschlossen sind.
Alles hat seine Zeit. Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde …
Die ersten Schwierigkeiten hatten wir mit dem Außenputz, dieser ließ sich nur mit großer Mühe abhacken. Bei sengender Hitze standen die Arbeiter von früh bis spät auf dem Gerüst. Im Inneren der Kirche sollten nur einige schadhafte Stellen vom Putz befreit werden. Da sich jedoch im gesamten unteren Bereich ein schwarzer Anstrich auf dem Mauerwerk befand, mussten diese Stellen komplett davon befreit werden.
In dieser Zeit war an Trauerfeiern in der Kirche nicht zu denken! Ein großes Zelt wurde aufgestellt. Die Mitarbeiter des Friedhofes haben mit viel Leidenschaft, Ideen und Liebe versucht, ein festliches Umfeld zu gestalten. Bei jeder Trauerfeier hofften wir, dass die Sonne nicht zu kräftig scheint, es nicht regnet oder stürmt. Zum Teil herrschten Temperaturen wie im Gewächshaus, der Regen verursachte eine Geräuschkulisse, dass Pfarrer, Redner und Musiker kaum zu verstehen waren. Sturm ließ die Wände wackeln und blies die Kerzen aus. Zum Glück kam der vergangene Winter recht mild daher. Das Heizen im Zelt wäre nicht möglich gewesen.
Am 07. Januar 2020 konnte die erste Trauerfeier wieder in der Frauenkirche stattfinden. Zwischen Gerüststangen, einem verhangenen Altarraum, durch Sperrholzplatten geschützte Fenster, provisorische Beleuchtung, aber mit Heizung und unendlich viel Schutt, Dreck und Staub haben wir den Betrieb am Laufen gehalten.
Zwischen jeder Trauerfeier musste die Kirche gründlich geputzt werden. Unzählige Wassereimer wurden von den Mitarbeitern des Friedhofs getragen, es wurde gewischt und gewienert, bis alles sauber war, jedoch immer mit dem Wissen, dass nach der Trauerfeier weitergebaut wird, und dann wieder geputzt, dann wieder gebaut …
Vielen Dank an die fleißigen Helfer auf dem Friedhof!
Vielen Dank auch an alle Trauernden, deren Angehörige, Pfarrer, Trauerredner, Musiker und Bestatter, die für diese provisorischen Lösungen Verständnis gezeigt haben.
Für erfreuliche Momente sorgte der Fund alter Malereien und Schriftzüge im Südschiff, welche jetzt für die Besucher sichtbar gemacht wurden.
Die originalen Epitaphien der Frauenkirche befinden sich als Dauerleihgabe in der Klosterkirche. Um jedoch einen kleinen Eindruck an das Innere der Kirche vermitteln zu können, wurden über dem Hauptportal an der Westempore Drucke der Epitaphien angebracht. Herr Hausmann, von der gleichnamigen Maler- und Restaurationsfirma hat den braunen Überzug der Säulchen entfernt, den darunter befindlichen originalen Anstrich freigelegt und die Schadstellen überarbeitet. So ist ein gelungener Kompromiss aus Original und Kopie gefunden worden.
Die Treppe zur Orgelempore ist neu, jahrelange Nutzung und Holzwürmer hatten ganze Arbeit geleistet. Der zweiten Treppe auf die Südempore zum Epitaph des Glasermeisters Heinze konnte mit kleinen Schönheitsreparaturen geholfen werden, so auch dem Gestühl und der Kanzel.
Kaputte Fußbodenfliesen wurden ausgetauscht, eine große Öffnung im Altarbereich ist erst in den letzten Wochen geschlossen worden, die Fliesen für diesen Bereich wurden nachbestellt und werden zu einem späteren Zeitpunkt verlegt.
Das Nordschiff und der wieder sichtbar gemachte Eingang zur alten Leichenhalle (17. Jahrhundert) haben neue Türen erhalten.
Nachdem der Außenputz gestrichen, die Fenster von ihrem Schutz befreit und das Gerüst abgebaut wurde, ist zu erkennen, dass sich die vielen Mühen gelohnt haben. Einige Restarbeiten sind vom Steinmetz und von der Baufirma noch zu erledigen. Die Anfang September entfernten Epitaphien an der Nordseite werden nach der Restaurierung der Wand wieder eingebaut. Hierfür bedarf es einiger Vorarbeiten der Restauratoren. Die abgebauten Grabmale vor der Kirche müssen wieder aufgestellt werden.
Die Rasenflächen und die Bepflanzung links und rechts vor der Kirche werden neu gestaltet.
Im Inneren der Frauenkirche war es immer recht dunkel, dieser Zustand wurde im Rahmen der Renovierung auch geändert. Die gesamte Beleuchtung wurde ausgetauscht, zusätzliche Lampen und Strahler angebracht. So ist es nun möglich, alle kleinen und großen Sehenswürdigkeiten der Kirche betrachten zu können. Für die Restaurierung des Kronleuchters reichte das Geld nicht mehr, doch Frau Eisenhut-Schumann vom Ingenieurbüro und Herr Hausmann von der Firma Maresto, haben die Arbeit in Auftrag gegeben und die Kosten übernommen. Der Leuchter hat nun auch wieder seine kleinen Glas- Gehänge erhalten. Diese waren im Laufe der Zeit verlustig gegangen.
Eine weitere Neuerung ist die Beschallungsanlage. Bei Feierlichkeiten können nun auch die Besucher in den hinteren Bankreihen am Geschehen teilhaben und alles verstehen.
Die Frauenkirche wird wieder in Betrieb genommen! Am Sonnabend, dem 12. September 2020, im Rahmen einer Feierstunde für geladene Gäste. Am darauffolgenden Sonntag werden dann ab 13.00 Uhr die Kirchentüren für alle Besucher geöffnet sein.
Vielleicht werden in Zukunft nicht nur Trauerfeiern, Gottesdienste zum Ewigkeitssonntag, Johannistag und am Ostermorgen stattfinden.
2004 war die letzte Trauung in der Kirche, Pfarrer Alisch und Pfarrer Schmidt haben in der Osternacht auch Taufen durchgeführt.
Zum Schluss ein großes Dankeschön an alle Personen, die direkt und indirekt am Baugeschehen beteiligt gewesen sind. Das Bauprojekt Kirche „Maria unserer lieben Frauen“ ist fast abgeschlossen und es hat sich gelohnt, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Kristel Rönsch