Carl August Schramm Architekt (1807–1869)
Geboren am 26. März 1807 in Zittau und gestorben am 7. Juli 1869 in Zittau.
Nach dem Besuch des Zittauer Gymnasiums studierte der Sohn eines Zimmerermeisters zwischen 1826 und 1829 Architektur an der Baugewerkschule in Dresden. Bis 1834 vertiefte er seine Architekturkenntnisse bei Karl Friedrich Schinkel in Berlin.
Sein erstes großes Bauvorhaben war der Wiederaufbau der seit ihrer Zerschießung im Siebenjährigen Krieg von 1757 an als Ruine erhaltenen Zittauer Johanniskirche. Vom Zittauer Rat war Schinkel 1833 mit der Überarbeitung der Baupläne beauftragt worden. Die Durchführung des von ihm entworfenen klassizistischen Neubaus übertrug Schinkel seinem Schüler Schramm. Mit diesem von 1834 bis 1837 ausgeführten Bauprojekt schuf sich Schramm einen Namen. In dieser Zeit leitete er auch den zwischen 1836 und 1837 erfolgten Umbau der Kirche in Reibersdorf.
1840 erhielt Schramm vom Zittauer Rat den Auftrag für den Neubau des Rathauses. Zu diesem Neorenaissancebau im italienischen Stil überarbeitete Schramm die 1833 von Schinkel erstellten Entwürfe. Etwa zeitgleich entstand auch das neue Zittauer Hauptzollamtsgebäude. Nach Fertigstellung dieser Bauten folgte bereits der nächste Auftrag aus Zittau, der Bau der Königlich Sächsischen Baugewerkenschule. Dieses Schulgebäude an den Ringanlagen zwischen der Kreuzkirche und Gymnasium wurde zwischen 1846 und 1848 errichtet. Seit 1855 wirkte Schramm als Direktor der Sächsischen Baugewerkschule Zittau.
Der Ruf Schramms als bedeutender Architekt führte zu weiteren wichtigen Aufträgen, wie dem Bau des Rathauses in Kamenz, der Dittelsdorfer Kirche und den beiden Kirchgebäuden in Leutersdorf. Hinzu kamen noch Schulbauten in Löbau und der Umbau der früheren Hammerschmidtschen Anwesens am Zittauer Stadtring für den Fabrikanten Ferdinand Wäntig. Dieses als Wäntighaus bekannt gewordene Bauwerk wird heute als Polizeirevier genutzt. In Zittau schloss er sich der Freimaurerloge Friedrich August zu den drei Zirkeln an.
Durch die Ehe seiner Tochter Auguste Ida mit Otto Kaemmel war Schramm seit 1869 mit dem Zittauer Gymnasialrektor und Abgeordneten Heinrich Julius Kaemmel verschwägert.
Liste seiner Bauten
1834–1837: Johanniskirche in Zittau, nach Entwürfen von Schinkel
1836–1837: Aufstockung des Kirchturms und Umbau der Kirche in Reibersdorf (verändert)
1840–1845: Rathaus in Zittau, unter Verwendung der Entwürfe von Schinkel
1843–1844: Hauptzollamt Zittau
1846–1848: Gewerbe- und Baugewerkenschule Zittau
1847–1848: Rathaus in Kamenz
1848–1850: Kirche in Dittelsdorf
1851: Wäntighaus in Zittau
1853–1856: Matthäuskirche (Bockwa)
1855: Bürgerschule in Löbau
1857: Aussichtsturm auf dem Valtenberg
1857 begonnen: Rote Schule in Meißen, 1. Realschule
1862: katholische Kirche Mariä Himmelfahrt in Leutersdorf
1862–1865: Neubau der evangelischen Marienkirche in Gersdorf[1]1865: evangelische Kirche in Leutersdorf
Entwurf für die Martinskirche in Gaußig (ausgeführt nach seinem Tod 1873–1874)